Deutschland zählt neben Frankreich und Großbritannien zu den drei führenden E-Commerce-Nationen. Bewahrheiten sich die Prognosen vom eCommerceDB.com Trendreport wird sich Deutschland bis 2025 sogar auf dem ersten Platz wiederfinden. Allerdings stellt JP Morgan in seiner Analyse der aktuellen E-Commerce-Entwicklungen fest, dass die durchschnittlichen Warenkorbausgaben in Deutschland deutlich niedriger ausfallen als in anderen europäischen Ländern.

Das Angebot an Zahlungsverfahren trägt wesentlich dazu bei, ob der Kauf erfolgreich abgeschlossen wird. Dabei sollte sich die Auswahl der Zahlungsmöglichkeiten eng an den Bedürfnissen der Käufer orientieren. In Deutschland hat sich im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern das Bezahlen der Waren nach dem Kauf auf Rechnung durchgesetzt. Dieses Verhalten stammt vermutlich noch aus der Ära des Katalogversandhandels, wo bestellte Artikel erst bezahlt wurden, nachdem der Kunde die Produkte erhalten hatte und damit zufrieden war.

In diesem Artikel wollen wir untersuchen, welche Zahlungsverfahren im E-Commerce die Kaufabsicht fördern und den Online-Umsatz ankurbeln.

Welche Zahlungsverfahren sind am beliebtesten?

Das Angebot eines von der Zielgruppe gewünschten Online-Zahlungsverfahrens ist ein wichtiges Kaufkriterium. In Abhängigkeit vom Warensortiment, Warenwert und Zielgruppensegment haben Shopbesucher unterschiedliche Erwartungshaltungen an entsprechende Zahlungsverfahren. Wenn diese Präferenzen nicht berücksichtigt werden, könnte es sein, dass bereits gefüllte Warenkörbe zurückgelassen werden und Käufer den Shop ohne Kauf verlassen.

Aber welche Zahlungsverfahren kommen in Deutschland eigentlich am häufigsten im E-Commerce zum Einsatz? Nachstehend finden Sie eine Grafik zu den gängigsten Online-Zahlungsarten der EHI-Studie Online Payment 2021.

Statistik der Zahlungsverfahren 2020 - Gesamtmarkt exklusiv Amazon

An der Grafik lässt sich gut erkennen, dass nur vier Zahlungsverfahren, nämlich Kauf auf Rechnung, PayPal-, Lastschrift- und Kreditkartenzahlung, über 80 % der verwendeten Zahlungsarten bei den befragten Online-Händlern ausmachen.

Schauen wir uns diese Zahlungsverfahren mal etwas genauer an.

Kauf auf Rechnung

Auch wenn diese Zahlungsart bei den Händlern nicht unbedingt auf Platz 1 steht, ist sie bei ihren Endkunden am beliebtesten und sollte in Ihrem Onlineshop zur Auswahl stehen.

Vorteile des Kaufs auf Rechnung

Mit einem Rechnungskauf wählen Kunden eine bequeme und risikoarme Variante, die gleichzeitig auch Datenschutz gewährleistet. Es müssen keine sensiblen Zahlungsdaten übermittelt werden. Die Ware wird erst nach Erhalt und Prüfung gezahlt.

Nachteil eines Kaufs auf Rechnung

Eine Bestellung auf Rechnung birgt für den Händler das Risiko eines Zahlungsausfalls. Denn mit Versand der Ware hat er keinen Einfluss mehr darauf, dass die Rechnung bezahlt wird. Zu allem Übel können dann noch Kosten für das Eintreiben der Außenstände dazu kommen.

Dennoch sollten Sie auf Grund der Beliebtheit dieses Zahlungsverfahrens nicht darauf verzichten. Als Händler können Sie sich mit einem Payment Service Provider wie Klarna oder Unzer gegen ein mögliches Ausfallrisiko absichern.

PayPal & Co.

PayPal hat sich im deutschen Markt als eines der beliebtesten und populärsten Online-Bezahlsysteme durchgesetzt. Es sollte auf gar keinen Fall in Ihrem Onlineshop fehlen. Neben PayPal setzen sich zunehmend auch andere Zahlungsanbieter mit ähnlichem Leistungsumfang durch, die Sie bei Ihrer Auswahl ebenfalls in Betracht ziehen sollten.

Vorteile von PayPal im Onlinegeschäft

Ihre Kunden zahlen gerne mit PayPal, weil es völlig unkompliziert einsetzbar ist. Wer es einmal probiert hat, empfiehlt es auch gerne weiter. In nur wenigen Sekunden wird der Kauf abgewickelt und die Ware kann das Lager sofort verlassen. Selbst Kaufrückabwicklungen sind mit PayPal kein Problem. Darüber hinaus ist die Sicherheit der Zahlung für den Verkäufer gewährleistet, da der Kunde sein Geld nicht ohne Grund zurückverlangen kann.

Nachteil von PayPal im Onlinegeschäft

Bei der PayPal-Zahlung entstehen prozentuale Gebühren für den Onlinehändler. Darüber hinaus können PayPal-Konten auch Ziele von Cyberangriffen werden.

Lastschriftverfahren

Ein sehr beliebtes Zahlungsverfahren in Deutschland ist tatsächlich die Lastschrift. Die Vor- und Nachteile für den Händler halten sich die Waage, sodass auch Sie diese Zahlungsart anbieten sollten. Insbesondere Händler, die wiederkehrende Zahlungen beispielsweise durch Abo-Geschäfte annehmen, sollten auch Lastschriftzahlungen in Betracht ziehen.

Vorteile der Lastschrift für Onlineshops

Einmal bei seiner Bank hinterlegt, ist der Kauf per Lastschrift für den Kunden extrem einfach, da die Zahlung automatisch passiert. Auch hier greift wieder das Argument des schnellen Warenversandes. Sollte es mal zu Problemen kommen, können Lastschriftbeträge zurückgebucht werden. Auch für den Händler ist das Lastschriftverfahren unkompliziert und kostengünstig.

Nachteile der Lastschrift für Händler

Sollte das Konto Ihres Kunden nicht gedeckt sein, so wird die Lastschrift meist von dessen Bank abgelehnt. Der Zahlungsausfall lässt sich auch wieder über Payment Service Providers absichern.

Zahlung mit Kreditkarte

Inzwischen hat sich auch in Deutschland die Zahlung mit Kreditkarte nahezu flächendeckend durchgesetzt. Falls Ihr Shop eine internationale Ausrichtung hat, ist diese Zahlmethode besonders wichtig.

Vorteile der Kreditkarte als online Zahlungsmittel

Das Zahlen im Onlineshop mit Kreditkarte ist bei Kunden beliebt, da es unkompliziert ist. Auch ein schneller Warenversand wird damit in der Regel gewährleistet. Neue 3D-Security-Verfahren wie Mastercard® Identity Check bzw. Visa Secure geben inzwischen die notwendige Sicherheit. Im Gegensatz zum Lastschriftverfahren hat der Händler bei der Kreditkartenzahlung den Vorteil, dass eine Zahlungsrückbuchung durch den Kunden nicht so einfach möglich ist.

Nachteile bei Kreditkartenzahlung

Bei Zahlungen mit Kreditkarte entstehen prozentuale Gebühren. Darüber hinaus besteht die Gefahr des Kreditkartenbetrugs. Mit den zuvor beschriebenen 3D-Secure-Verfahren werden die Kunden als rechtmäßiger Karteninhaber ausgewiesen bevor der Kaufvorgang abgeschlossen wird.

Viele Online-Händler versuchen bei der Auswahl der Zahlungsverfahren, die für sie sichersten und kostengünstigsten Zahlungsarten zur Verfügung zu stellen. Viel wichtiger ist jedoch, welche Zahlungsverfahren sich Ihre Kunden wünschen. Die nachfolgende Tabelle aus der ibi Research Studie „Erfolgsfaktor Payment“ fasst die persönliche Einschätzung von Zahlungsverfahren durch die befragten Endkunden sehr schön zusammen.

Persönliche Einschätzung der Zahlungsverfahren durch die Endkunden

Hier noch ein paar interessante Fakten aus der Studie mit über 1.000 befragten Endkunden:

  • 94 % der Befragten kennen PayPal
  • 75 % haben schon PayPal und Rechnungszahlung benutzt
  • 72 % haben ein bevorzugtes Zahlungsverfahren
  • 42 % haben schon einmal mit Sofortüberweisung gezahlt
  • Fast 50 % hinterlegen ihre Zahlungsdaten im Shop
  • 21 % haben schon per Vorkasse gezahlt

Jetzt wissen Sie wie Ihre Kunden ticken und warum sie eventuell bestimmte Zahlungsverfahren im Angebot Ihres Onlineshops erwarten.

Welche Auswirkung hat die Höhe des Kaufpreises auf die Wahl des Zahlungsverfahrens?

Auch für diese interessante Fragestellung liefert uns die ibi Research Studie eine Antwort.

Persönliche Einschätzung der Zahlungsverfahren durch die Endkunden

Tatsächlich liegt der Einsatz des Zahlungsverfahrens „Kauf auf Rechnung“ bei Beträgen über 100 € vorn. Bei Beträgen bis 100 € ist PayPal das beliebteste Zahlungsverfahren. Das Lastschriftverfahren hat bei Beträgen bis 25 € eine hohe Akzeptanz.

Mehr Online-Umsatz durch weniger Warenkorbabbrüche

Viele Warenkorbabbrüche entstehen, wenn nicht die gewünschte Zahlungsart zur Verfügung steht. Die ibi Reseach Studie hat bei ihrer Endkundenbefragung festgestellt, dass wenn nur ein Zahlungsverfahren angeboten wird, die Mehrzahl der Kunden den Kauf abbricht. Selbst bei einem Portfolio aus den fünf am häufigsten angebotenen Verfahren brechen immer noch 10 Prozent der Käufer ab. Dies unterstreicht die Bedeutung alternativer Verfahren, die passend zur Kundenstruktur und dem Warensortiment ausgewählt sein müssen.

Das Angebot an Zahlungsverfahren ist nicht der einzige Grund, warum Käufer ihren Kauf abbrechen. Weitere Gründe können sein: unvollständige Produktinformationen, fehlendes Vertrauen, nicht kommunizierte Zusatzkosten wie Versandkosten oder ein nutzerunfreundlicher Checkout-Prozess.

Gerade der Checkout ist neben der Wahl des Zahlungsverfahrens ein wesentliches Element im Einkaufsprozess. Manche Kunden möchten beispielsweise kein Konto erstellen und wenn eine Gastbestellung nicht möglich ist, wird der Shop ohne Kauf wieder verlassen. Auch sehr viele Bestellschritte wirken nicht vertrauensbildend und führen dazu, dass Kunden den Kauf vorzeitig abbrechen. Viele Shops bieten inzwischen schon „One-Klick-Lösungen“ an.

Sowohl Zahlungs- als auch Checkout-Prozess werden von den meisten Kunden gar nicht explizit wahrgenommen. Allerdings wenn es bei diesen beiden Punkten zu Störgefühlen kommt oder erwartete Zahlungsarten nicht angeboten werden, sind sie schnell bereit, den Einkauf abzubrechen. Darum ist es für Onlinehändler besonders wichtig diese Prozesse genau zu beobachten und Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Warenkorbabbrüche zunehmen.

Bei Shopware werden Sie mit einem komfortablen Bezahlprozess unterstützt, der Ihnen nicht nur eine Bezahlmöglichkeit bietet. Im Shopware Store finden Sie bereits einige namhafte Zahlungsanbieter, die Sie mithilfe von Payment Apps leicht in Ihren Onlineshop integrieren können.

Gerne beraten wir Sie bezüglich Ihres Online-Shops. Bei einer ersten Analyse Ihrer Geschäftsprozesse bewerten wir gemeinsam, welche neuen Möglichkeiten und Vorteile sich zur Steigerung Ihrer Conversions und Ihres Online-Umsatzes ergeben.

Mirco Rennich

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