Jeden Tag erzeugen und sammeln Unternehmen weltweit Daten in unvorstellbaren Mengen. Doch der eigentliche Wert dieser Big Data liegt in ihrer Auswertung. Wer das gezielt machen möchte, steht vor einer Vielzahl an Möglichkeiten. In diesem Artikel wollen wir uns mit dem Werkzeug Business Process Mining etwas mehr auseinandersetzen und einordnen, worin der Unterschied zum Begriff Business Intelligence liegt.

Was ist Business Intelligence (BI)?

Mit Hilfe von BI-Plattformen werden Daten gesammelt, ausgewertet und dargestellt, um konkrete Aussagen über die Performance des eigenen Unternehmens treffen zu können. Durch die systematische Analyse der Daten werden deren Zusammenhänge erarbeitet und mittels Key-Performance-Indikatoren (KPI) visualisiert. Auf dieser Basis können fundierte Entscheidungen getroffen werden, um das Unternehmenswachstum zu fördern. Weitere Informationen finden Sie dazu im Artikel „Bedeutung von Business Intelligence für KMU“.

Was ist Business Process Mining (BPM)?

Business Process Mining ist eine Technik zur Analyse, Überwachung und Optimierung von Geschäftsprozessen. Mit Hilfe von Algorithmen werden Erkenntnisse aus Ereignisdaten gewonnen. Die Ereignisse oder auch Events werden logisch miteinander verknüpft und visualisiert. Sie bilden die Basis, um völlig neue Prozesse zu erstellen oder ineffiziente bestehende Prozesse zu korrigieren.

Die drei aufeinander aufbauenden Funktionen sind

  • Rekonstruktion und Visualisierung des Ist-Prozesses
  • Abgleich mit dem Soll-Prozess sowie Ermittlung und Visualisierung von Abweichungen
  • Verbesserung des Prozessmodells

Vergleich von Business Process Mining und Business Intelligence

BPM und BI haben einige Gemeinsamkeiten. Sie befassen sich beide mit der Verwaltung und Analyse von Geschäftsdaten. Sie liefern umsetzbare Erkenntnisse, die die Geschäftsentscheidungen unterstützen. BI und BPM gehen in der Regel von denselben Daten aus, die in einem Data Warehouse gespeichert wurden. Die kritischen Geschäftsprozesse kann man sowohl mit BPM als auch mit BI analysieren.

Doch obwohl sie ähnliche Ziele haben und sich mit den gleichen Prozessen befassen, unterscheiden Sie sich in Funktion und Umfang.

Was wird analysiert?

Der wichtigste Unterschied ist die Tiefe und der Umfang der Analyse. BI umfasst eine höhere Analyseebene, die zeigt, wie sich Prozessleistungsprobleme auf den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens insgesamt auswirken. Allerdings geht BI davon aus, dass die Geschäftsprozesse bekannt sind.

Business Process Mining betrachtet die Geschäftsprozesse genauer und führt eine Ursachenanalyse durch. Dabei wird ermittelt, wo Leistungsprobleme entstehen und vor allem warum sie auftreten. Darüber hinaus können Unternehmen mit der Process-Mining-Technologie unbekannte Leistungsprobleme identifizieren. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Business Intelligence.

Funktionsweise von BI und Business Process Mining

BI-Tools zeigen Trends, Muster und Korrelationen zwischen Datensätzen auf. Um davon Erkenntnisse abzuleiten, ist die Analyse der zugrunde liegenden Prozesse und die kontinuierliche Interpretation von Daten notwendig. Wenn KPI zeigen, dass ein Prozess nicht gut funktioniert, muss jedoch der Analyst entscheiden, warum und welche Korrekturmaßnahmen notwendig sind. BI ist deshalb ein hervorragendes Werkzeug zur Überwachung von KPI. Es ist jedoch insofern lückenhaft, als es davon ausgeht, dass am Geschäftsprozess selbst nichts auszusetzen ist.

Business Process Mining geht tiefer und geht auf die Engpässe ein, die eine schlechte Leistung verursachen. Das heißt, die Erkenntnisse von BPM lassen nicht viel Interpretationsspielraum. Wo BI erkennen kann, dass ein Prozess einen erwarteten KPI nicht erfüllt, identifiziert BPM eindeutig den Engpass, der die meiste Zeit verschwendet, und schlägt Maßnahmen zur Beseitigung vor.

Automatisierung von Geschäftsprozessen

Automatisierung ist ein wachsender Trend zur Prozessverbesserung und zur allgemeinen betrieblichen Effizienz. Auch hier gibt es zwischen BI und Business Process Mining einen Unterschied. Während Business Intelligence den Stakeholdern nicht zeigt, welche Aufgaben von einer Automatisierung profitieren könnten, identifiziert BPM die Automatisierungsmöglichkeiten. Durch die Analyse von Benutzerinteraktionen wird prognostiziert, wie sich diese auf andere Aktivitäten im Prozess oder auf den gesamten Geschäftsprozess auswirken. Die Bewertung der Analyse ist der Ausgangspunkt für ein „Was-wäre-wenn-Szenario“ bevor die Automatisierung umgesetzt wird.

Fazit

ERP-Systeme stellen die häufigste Datenquelle für Process-Mining-Anwendungen dar. Der wachsende Fokus von Unternehmen auf Prozessoptimierung trägt auch zur steigenden Bedeutung von Business Process Mining im ERP-Kontext bei. Neben dem Blick auf die gesamte operative Prozesskette, könnte Business Process Mining auch genutzt werden, um Interaktionen der ERP-Anwender zu erfassen. Dadurch werden Auffälligkeiten wie überdurchschnittlich viele manuelle Eingriffe sichtbar. So kann die Gestaltung des ERPs optimiert und die Kundenzufriedenheit gesteigert werden.

Sie haben Fragen zu Business Process Mining, Business Intelligence oder unserem ERP-System eEvolution?

Wir unterstützen Sie gerne dabei, wie Sie Unternehmensdaten und Geschäftsprozesse aus verschiedenen Blickwinkeln analysieren und bewerten.

Mirco Rennich

Ihr Ansprechpartner

Stefan Strauß – Unser Spezialist rund um das Thema Business Intelligence

Lassen Sie sich heute noch von uns beraten:
+49 5121 748602