In der Produktion können Material- und Fertigungskosten pro Stück ermittelt und in die Felder "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" oder der als neuer EK-Preis in die Artikelstammdaten auf den Reiter "Preise" zurückgeschrieben werden. Die Summe aus Material- und Fertigungskosten pro Stück kann weiterhin als Preisgrundlage bei der Einlagerung verwendet werden, wenn die Produktion entsprechend konfiguriert wurde.
ACHTUNG:
Bei der Ermittlung der Material- und Fertigungskosten auf der Grundlage der IST-Kosten spielen die Gemeinkosten keine Rolle!
In der Vorkalkulation werden die SOLL-Kosten für Material- und Fertigung pro Stück ermittelt und in die Felder "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" auf dem Reiter "Preise" in den Artikelstammdaten zurückgeschrieben, wenn die Option "Materialkosten" für die Rückschreibung der "Herstellungskosten Material" und/oder die Option "Fertigungskosten" für die Rückschreibung der "Herstellungskosten Fertigung" aktiviert sind. Falls laut Kalkulationsschema die Material- und/oder Fertigungsgemeinkosten berücksichtigt werden sollen, werden diese beim Zurückschreiben der Material - und Fertigungskosten ebenfalls berücksichtigt.
Bei der Einlagerung werden die IST-Kosten für Material- und Fertigung pro Stück ermittelt und der gleitende Durchschnitt aus den neu ermittelten "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" und den vorher hinterlegten "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" in die Felder "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" auf dem Reiter "Preise" in den Artikelstammdaten zurückgeschrieben.
Wichtig
Die Rückschreibung der Material- und Fertigungskosten bei der Einlagerung kann durch das Aktivieren der Einstellung "Rückschreibung der Materialkosten unterbinden" bzw. "Rückschreibung der Fertigungskosten unterbinden" auf dem Reiter "Stückliste/Kalkulation" in der Systemkonfiguration unterbunden werden.
Die Produktionsstückliste X hat aktuell einen physischen Bestand von 5 Stück und es sind folgende (durchschnittliche) Material- und Fertigungskosten auf dem Reiter "Preise" im Artikel hinterlegt:
Für den Produktionsauftrag 1 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X in 10 Stunden produziert werden und dafür werden insgesamt 10 Stück von Material Y benötigt.
Vor der Einlagerung von Produktionsauftrag 1 wird die Menge 10 Stück als Ist-Material und 10 Stunden als Ist- Zeit gebucht und danach der komplette Produktionsauftrag 1 mit der Menge 10 eingelagert.
Die durchschnittlichen "Herstellungskosten Material: werden wie folgt berechnet:
Die durchschnittlichen "Herstellungskosten Fertigung: werden wie folgt berechnet:
Weiterhin kann die Summe aus Material- und Fertigungskosten pro Stück als Preisgrundlage bei der Einlagerung verwendet und in das Feld "EK-Preis", "DEKPreis", "NEKPreis", "HEKPreis", "Einst.Preis", "DEinst.Preis", "Bew. Preis", "Man. Preis" oder "Kalk. Preis" auf dem Reiter "Preise" in die Artikelstammdaten zurückschreiben.
Im folgenden Abschnitt werden die dafür notwendigen Einstellung und Einschränkungen beschrieben, die unbedingt bei der Verwendung dieser Funktion beachtet werden müssen.
WICHTIG:
Es handelt sich bei dieser Funktion um KEINE Nachkalkulation, weshalb zum Zeitpunkt der Einlagerung fehlende oder nach der Einlagerung stornierte IST-Buchungen sich auf ungewünschte Art und Weise auf den zurückgeschriebenen Preis auswirken können und eine manuelle Nachkalkulation und Korrektur der zurückgeschriebenen Preise notwendig machen können.
Werden die Ist-Material- und Ist-Fertigungskosten als Preisgrundlage bei der Einlagerung verwendet, so wird immer die Summe aus den Ist-Materialkosten und den Ist-Fertigungskosten als neuer Preis zurückgeschrieben und natürlich auch die anderen Einkaufspreise auf dieser Grundlage neu berechnet. Bei der Ermittlung der Material- und Fertigungskosten auf der Grundlage der IST-Kosten spielen die Gemeinkosten grundsätzlich keine Rolle.
WICHTIG:
Bitte beachten Sie, dass die bei der Einlagerung als "Herstellungskosten Fertigung" und "Herstellungskosten Material" auf dem Reiter "Preise" auf dem Reiter "Preise" als gleitender Durchschnitt ermittelt werden und diese daher von beim als Preisgrundlage als Einlagerung ermittelten Preis auf Grundlage der zurückgemeldeten Ist-Material - und Ist-Fertigungskosten abweichen kann!
Für die Berechnung der Material- und Fertigungskosten bei einer (Teil-) Einlagerung ohne Abschluss wird die reine Produktionsmenge (=Gutstück) ohne Ausschuss herangezogen, da ansonsten eine Kostensenkung stattfinden würde. Daher wird erst beim Abschluss eines Produktionsauftrags der Mehraufwand bei der Berechnung der Kosten mit herangezogen, d.h. bei der (letzten) Einlagerung mit einer Menge > 0 zu einem Produktionsauftrag muss entweder die Option "Produktion gemäß Plandaten inkl. hypothetischer Berücksichtigung des Ausschusses abschließen" oder die Option "Produktion anhand der Istdaten abschließen" aktiviert werden, damit bei dieser Einlagerung der Mehraufwand in der Ermittlung der Material - und Fertigungskosten berücksichtigt werden kann.
ACHTUNG:
Wird beim Abschluss eines Produktionsauftrags KEINE Menge (Menge = 0) eingelagert, erfolgt KEINE Preisrückschreibung und damit Mehraufwand bei Material und / oder Fertigung nicht berücksichtigt.
Bei der Berechnung der Ist-Material und Ist-Fertigungskosten werden dabei natürlich nur die zum Zeitpunkt der Einlagerung bereits gebuchten Materialien (Ist-Material) und Zeiten (Ist-Zeiten) berücksichtigt, mit den dort bei der Buchung hinterlegten (Zusatz-) Kosten berücksichtigt. Sollte dabei mehr Material oder Zeit gebucht worden sein, als ursprünglich geplant war, z.B. durch die Produktion von Ausschuss - wird diese erst beim Abschluss des Produktionsauftrages berücksichtigt.
Beispiel 2 Ermittlung der Ist-Kosten mit Ausschuss ohne Abschluss:
Für den Produktionsauftrag 1 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X in 10 Stunden produziert werden und dafür werden insgesamt 10 Stück von Material Y benötigt.
- 1 Stunde Fertigungszeit kostet 80€
- 1 Stück Material Y kostet 1€
Es wurden insgesamt aber 11 Stück produziert, wovon ein Stück fehlerhaft ist und als "Ausschuss" gebucht werden soll. Bei der Einlagerung wird die Menge 10 als "Menge (Gutstück)" und die Menge 1 als "Ausschuss" eingetragen. Die Einlagerung wird nicht als abgeschlossen markiert, d.h. die Optionen "Produktion gemäß Plandaten inkl. hypothetischer Berücksichtigung des Ausschusses abschließen" und "Produktion anhand der Istdaten abschließen" sind beide nicht aktiviert. Vor der Einlagerung wurde die tatsächlich benötigte Menge an Material und Zeit gebucht, d.h. es wurde 11 Stück von Material Y und 11 Stunden auf den Produktionsauftrag gebucht.
Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten wird daher der Mehraufwand durch den produzierten Ausschuss ignoriert und die Material- und Fertigungskosten wie folgt berechnet:
Materialkosten = 10 Stück * 1€ = 10€
Fertigungskosten = 10 Stunden * 80€ = 800€
Materialkosten + Fertigungskosten = 10€ + 800€ = 880€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) = 880€/10 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81€ pro Stück
Beispiel 3 Ermittlung der Ist-Kosten mit Ausschuss mit Abschluss:
Für den Produktionsauftrag 1 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X in 10 Stunden produziert werden und dafür werden insgesamt 10 Stück von Material Y benötigt.
- 1 Stunde Fertigungszeit kostet 80€
- 1 Stück Material Y kostet 1€
Es wurden insgesamt aber 11 Stück produziert, wovon ein Stück fehlerhaft ist und als "Ausschuss" gebucht werden soll. Bei der Einlagerung wird die Menge 10 als "Menge (Gutstück)" und die Menge 1 als "Ausschuss" eingetragen. Die Einlagerung wird als abgeschlossen markiert, d.h. entweder die Option "Produktion gemäß Plandaten inkl. hypothetischer Berücksichtigung des Ausschusses abschließen" oder die "Produktion anhand der Istdaten abschließen" ist aktiviert. Vor der Einlagerung wurde die tatsächlich benötigte Menge an Material und Zeit gebucht, d.h. es wurde 11 Stück von Material Y und 11 Stunden auf den Produktionsauftrag gebucht.
Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten wird der Mehraufwand durch den produzierten Ausschuss berücksichtigt und die Material- und Fertigungskosten wie folgt berechnet:
Materialkosten = 11 Stück * 1€ = 11€
Fertigungskosten = 11 Stunden * 80€ = 880€
Materialkosten + Fertigungskosten = 11€ + 880€ = 891€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) = 891€/10 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 89,10€ pro Stück
Bei der Einlagerung eines Produktionsauftrag erfolgt unabhängig von den Einstellungen für die Preisrückschreibung automatisch eine Zuordnung der Ist-Materialbuchungen und Ist-Zeitbuchungen, die für die Ermittlung der Material- und Fertigungskosten berücksichtigt worden sind oder berücksichtigt worden wären.
Wichtig:
Es spielt keine Rolle, ob die Ist-Kosten aus Material und Fertigung bzw. die "Herstellungskosten Material" und/oder "Herstellungskosten Fertigung" tatsächlich zurückgeschrieben werden sollen.
Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten werden natürlich auch die stornierten Ist-Materialbuchungen und Ist-Zeitbuchungen berücksichtigt, den einzelnen Einlagerungen zugeordnet und bei der Ermittlung der Material- und Fertigungskosten bei der nächsten Einlagerung berücksichtigt.
Beispiel 4 Ermittlung der Ist-Material- und Fertigungskosten, wenn vor der Einlagerung Ist-Material und Ist-Zeit storniert werden
Für den Produktionsauftrag 2 soll die Menge 5 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 2 werden 5 Meter an Ist-Material abgebucht und 5 Stunden Ist-Zeit auf den Produktionsauftrag gebucht. Vor der Einlagerung wird aber festgestellt, dass nur 3 Meter und 3 Stunden benötigt worden sind, weshalb aber nur 3 Meter gebraucht, weshalb die Ist-Materialbuchung über 5 Meter und die Ist-Zeitbuchung über 5 Stunden beide storniert worden sind und jeweils eine neue Buchung über 3 Meter an Ist-Material und 3 Stunden Fertigungszeit angelegt worden sind. Bei der Ermittlung von Material- und Fertigungskosten werden natürlich die stornierten Buchungen nicht berücksichtigt:
Materialkosten = -5 Meter (=Storno) + 3 Meter * 1€ = 3€
Fertigungskosten = -5 Stunden (=Storno) + 3 Stunden *80€ = 240€
Materialkosten + Fertigungskosten = 3€ + 240€ = 243€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) = 243€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 48,60€ pro Stück
WICHTIG:
Eine Ist-Materialbuchung oder eine Ist-Zeitbuchung sollte nicht storniert werden, NACHDEM diese einer Einlagerung zugeordnet wurde!
Wird eine Ist-Materialbuchung oder eine Ist-Zeitbuchung storniert, wird diese bei der Einlagerung und der darauffolgenden Ermittlung her Material- und Fertigungskosten erneut berücksichtigt, was zu einer ungewollten Senkung der Material- und Fertigungskosten führen kann und daher eine Nachkalkulation und manuelle Anpassung des EK-Preises erforderlich machen kann.
Sie erhalten daher beim Stornieren einer bereits einer Einlagerung zugeordneten Ist-Materialbuchung oder Ist-Zeitbuchung eine entsprechende Warnung und können den Vorgang abbrechen.
Meldung beim Stornieren einer Ist-Materialbuchung, die bereits einer (Teil-)Einlagerung zugeordnet ist:
![]()
Warnung beim Stornieren einer Ist-Zeitbuchung, , die bereits einer (Teil-)Einlagerung zugeordnet ist:
![]()
Beispiel 5 für das Stornieren einer Ist-Material und Ist-Zeitbuchung nach der Einlagerung (NICHT EMPFOHLEN!)
Für den Produktionsauftrag 3 soll die Menge 5 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 3 soll eine Teileinlagerung 1 mit der Menge 2 vorgenommen werden, wobei vorher das für die produzierten 2 Stück notwendige Ist-Material, d.h. 2 Meter abgebucht und die dafür Ist-Zeit, d.h. 2 Stunden auf den Produktionsauftrag gebucht werden.
Materialkosten = 2 Meter * 1€ = 2€
Fertigungskosten = 2 Stunden *80€ =160€
Materialkosten + Fertigungskosten = 2€ + 160€ = 162€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =162€/2 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81€ pro Stück
Nach der Teileinlagerung 1 wird die vorherige Ist-Materialbuchung über zwei 2 Meter und die Ist-Zeitbuchung über 2 Stunden storniert, obwohl beide bereits der Teileinlagerung 1 für die Berechnung von Material- und Fertigungskosten zugeordnet worden sind. Bei der Stornierung des Ist-Materials und der Ist-Zeit erscheinen die Warnungen, dass diese Buchungen bereits einer Einlagerung zugeordnet worden sind, die beide aber mit "Ja" bestätigt werden, so dass trotzdem die Ist-Material und die Ist-Zeitbuchung storniert werden. ,
Vor der nächsten Einlagerung mit den verbleibenden 3 Stück werden die fehlenden 2 Stunden Ist-Zeit auf den Produktionsauftrag 3 gebucht und 3 Meter von Material Y für den Produktionsauftrag abgebucht.
Da die zuvor stornierten 2 Meter Ist-Material und 2 Stunden Ist-Zeit VOR der Stornierung bereits der vorangegangenen Teileinlagerung 1 mit 2 Stück korrekt zugeordnet wurde, müssen die stornierte Ist-Materialbuchung und Ist-Zeitbuchung jetzt der AKTUELLEN Einlagerung zugeordnet werden, genau wie die Ist-Materialbuchung über 3 Meter und die Ist-Zeitbuchung über 3 Stunden.. Es ergeben sich daher die folgenden Material- und Fertigungskosten:
Hinweis:
Es ist für dieses Beispiel irrelevant, ob die letzte Einlagerung abgeschlossen wird. Die Berechnung ist hier in beiden Fällen identisch.
Materialkosten = -2 Stück (=Storno) + 3 Stück * 1€ = 1€
Fertigungskosten = -2 Stunden (=Storno) - 3 Stunden *80€ =80€
Materialkosten + Fertigungskosten = 1€ + 80€ = 81€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =81€/3 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 27€ pro Stück
Im folgenden werden weitere Hinweise zur Berechnung der Material- und Fertigungskosten mit Beispielen erläutert. Bei der Rückschreibung der Ist-Kosten aus Ist-Material- und Ist-Fertigungskosten als neue Preisgrundlage bei der Einlagerung wird immer die Summe aus den Ist-Materialkosten und den Ist-Fertigungskosten als neuer Preis zurückgeschrieben und natürlich auch die anderen Einkaufspreise auf dieser Grundlage neu berechnet.
Bei der Einlagerung werden die IST-Kosten für Material- und Fertigung pro Stück ermittelt und der gleitende Durchschnitt aus den neu ermittelten "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" und den vorher hinterlegten "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" in die Felder "Herstellungskosten Material" und "Herstellungskosten Fertigung" auf dem Reiter "Preise" in den Artikelstammdaten zurückgeschrieben.
Hinweis:
Die Rückschreibung der Material- und Fertigungskosten bei der Einlagerung kann durch das Aktivieren der Einstellung "Rückschreibung der Materialkosten unterbinden" bzw. "Rückschreibung der Fertigungskosten unterbinden" auf dem Reiter "Stückliste/Kalkulation" in der Systemkonfiguration unterbunden werden.
Bei der Ermittlung der Material- und Fertigungskosten auf der Grundlage der IST-Kosten spielen die Gemeinkosten grundsätzlich keine Rolle.
Wurde zum Zeitpunkt der (Teil-) Einlagerung noch nicht das laut Produktionsauftrag für diese Menge benötigte Ist-Material abgebucht, dann wird nur das zum Zeitpunkt der Einlagerung bereits gebuchte Ist-Material bei der Ermittlung der Materialkosten berücksichtigt.
Wurde zum Zeitpunkt der (Teil-) Einlagerung noch nicht die laut Produktionsauftrag für diese Menge benötigte Ist-Zeit gebucht, dann wird nur die zum Zeitpunkt der Einlagerung bereits gebuchte Ist-Zeit bei der Ermittlung der Fertigungskosten berücksichtigt.
Beispiel 6 Ermittlung der Ist-Material- und Fertigungskosten ohne das die benötigte Menge an Ist-Material und Ist-Zeit gebucht ist
Für den Produktionsauftrag 4 soll die Menge 5 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Der Produktionsauftrag 4 konnte mit weniger Materialverbrauch früher abgeschlossen werden, so dass insgesamt nur die Menge 4 über den Dialog "Ist-Material" abgebucht und drei Stunden Ist-Zeit auf den Produktionsauftrag 4 gebucht werden mussten. Bei der Einlagerung wird die Menge 10 als "Menge (Gutstück)" eingetragen und der Produktionsabschluss über die Option "Produktion anhand der Istdaten abschließen" aktiviert. Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten werden natürlich nur das bereits gebuchte Ist-Material und die bereits gebuchte Ist-Zeit berücksichtigt:
Materialkosten = 4 Stück * 1€ = 4€
Fertigungskosten = 3 Stunden *80€ = 240€
Materialkosten + Fertigungskosten = 4€ + 240€ = 244€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) = 244€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 48,80€ pro Stück
Werden die Ist-Materialbuchungen für einen Produktionsauftrag erst NACH der ersten Teileinlagerung und VOR der abschließenden Einlagerung gebucht, dann wird das fehlende Ist-Material bei der DARAUFFOLGENDEN Einlagerung NACHTRÄGLICH der VORHERGEHENDEN Einlagerung für diesen Produktionsauftrag zugeordnet. Das kann dazu führen, dass bei der nachfolgenden Einlagerung die Materialkosten geringer als erwartet ausfallen, wenn vor der nachfolgenden Einlagerung nicht die Ist-Materialbuchungen für die vorangegangene UND aktuelle Einlagerung vorgenommen worden sind.
Werden die Ist-Zeitbuchungen für einen Produktionsauftrag erst NACH der ersten Teileinlagerung und VOR der abschließenden Einlagerung gebucht, dann wird die fehlende Fertigungszeit bei der DARAUFFOLGENDEN Einlagerung NACHTRÄGLICH der VORHERGEHENDEN Einlagerung für diesen Produktionsauftrag zugeordnet. Das kann dazu führen, dass bei der nachfolgenden Einlagerung die Fertigungskosten geringer als erwartet ausfallen, wenn vor der nachfolgenden Einlagerung nicht die Ist-Zeitbuchungen für die vorangegangene UND aktuelle Einlagerung vorgenommen worden sind.
Beispiel 7 Ermittlung der Ist-Material- und Fertigungskosten, wenn die benötigte Menge an Ist-Material und Ist-Zeit nach der ersten aber vor der abschließenden Einlagerung gebucht wird
Für den Produktionsauftrag 5 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 5 soll eine Teileinlagerung 1 mit der Menge 5 vorgenommen werden, wobei vorher noch nichts gebucht wurde, weshalb KEINE Material- und Fertigungskosten für diese Einlagerung zurückgeschrieben werden können:
Materialkosten = 0 Stück * 1€ = 0€
Fertigungskosten = 0 Stunden *80€ =0€
Materialkosten + Fertigungskosten = 0€ + 0€ = 0€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =0€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 0€ pro Stück
Vor der nächsten Teileinlagerung 2 mit 3 Stück werden 6 Stunden Ist-Zeit auf den Produktionsauftrag 5 gebucht und 6 Meter von Material Y für den Produktionsauftrag abgebucht. Da bei der vorangegangenen Teileinlagerung 1 mit 5 Stück kein Ist-Material und keine Ist-Zeiten zugeordnet werden konnten, werden von 5 Meter von Material Y und 5 Stunden nachträglich der Teileinlagerung 1 zugeordnet, so dass nur noch 1 Meter von Material Y und eine Stunde der aktuellen Teileinlagerung 2 zugeordnet werden kann. Es ergeben sich daher die folgenden Material- und Fertigungskosten:
Materialkosten = 1 Stück * 1€ = 1€
Fertigungskosten = 1 Stunde *80€ =80€
Materialkosten + Fertigungskosten = 1€ + 80€ = 81€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =81€/3 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 27€ pro Stück
Vor der Einlagerung der verbleibenden 2 Stück werden die Buchungen für Ist-Material und Ist-Zeit nachgeholt, sowie die Material- und Zeitbuchungen für die kommende Einlagerung vorgenommen. Es wurden daher 4 Meter von Material Y abgebucht und 4 Stunden auf den Produktionsauftrag 5 gebucht. Im Anschluss sollten die restlichen 2 Stück eingelagert und der Produktionsauftrag abgeschlossen werden. Da bei der vorangegangenen Teileinlagerung 2 mit 3 Stück jeweils nur 1 Meter Ist-Material und eine 1 Stunde Ist-Zeit zugeordnet werden konnte, obwohl insgesamt 3 Meter und 3 Stunden benötigt worden wären, werden nun 2 Meter von Material Y und 2 Stunden nachträglich der Teileinlagerung 2 zugeordnet, so dass nur noch 2 Meter von Material Y und zwei Stunden der aktuellen (abschließenden) Einlagerung zugeordnet werden kann. Es ergeben sich daher fogenden die Material- und Fertigungskosten:
Hinweis:
Es ist für dieses Beispiel irrelevant, ob die letzte Einlagerung abgeschlossen wird. Die Berechnung ist hier in beiden Fällen identisch.
Materialkosten = 2 Stück * 1€ =2€
Fertigungskosten = 2 Stunden *80€ =160€
Materialkosten + Fertigungskosten =2€ + 160€ = 162€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =162€/2 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81 € pro Stück
Wurde zum Zeitpunkt der (Teil-) Einlagerung mehr Ist-Material abgebucht als laut Produktionsauftrag für die zu produzierende Menge benötigt wird, dann wird trotzdem nur das laut Produktionsauftrag benötigte Ist-Material bei der Ermittlung der Materialkosten berücksichtigt. Wird ein Produktionsauftrag bei der Einlagerung durch die Aktivierung der Option "Produktion gemäß Plandaten inkl. hypothetischer Berücksichtigung des Ausschusses abschließen" oder "Produktion anhand der Istdaten abschließen" abgeschlossen, werden alle noch nicht anderen Einlagerungen zugeordneten Ist-Materialbuchungen berücksichtigt.
Wurde zum Zeitpunkt der (Teil-) Einlagerung mehr Ist-Zeit gebucht als laut Produktionsauftrag für die zu produzierende Menge benötigt wird, dann wird trotzdem nur das laut Produktionsauftrag benötigte Ist-Zeit bei der Ermittlung der Fertigungskosten berücksichtigt. Wird ein Produktionsauftrag bei der Einlagerung durch die Aktivierung der Option "Produktion gemäß Plandaten inkl. hypothetischer Berücksichtigung des Ausschusses abschließen" oder "Produktion anhand der Istdaten abschließen" abgeschlossen, werden alle noch nicht anderen Einlagerungen zugeordneten Ist-Ist-Zeitbuchungen berücksichtigt.
Beispiel 8 Ermittlung der Ist-Material- und Fertigungskosten, wenn mehr Ist-Material und Ist-Zeit als benötigt gebucht wird und dadurch kein Mehraufwand abgebildet wird
Für den Produktionsauftrag 6 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 6 soll eine Teileinlagerung 1 mit der Menge 5 vorgenommen werden, wobei vorher das komplette Ist-Material, d.h. 10 Meter und die komplette Ist- Zeit, d.h. 10 Stunden für den Produktionsauftrag gebucht wurde. Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten werden nur die laut Produktionsauftrag benötigte SOLL-Menge an Material und Zeit berücksichtigt:
Materialkosten = 5 Stück * 1€ = 5€
Fertigungskosten = 5 Stunden *80€ =400€
Materialkosten + Fertigungskosten = 5€ + 400€ = 405€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =405€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81€ pro Stück
Vor der Einlagerung der verbleibenden 5 Stück sind keine weiteren Ist-Material- oder Ist-Zeitbuchungen mehr notwendig, da diese ja schon vor der Teileinlagerung 1 komplett vorgenommen worden sind.
Hinweis:
Es ist für dieses Beispiel irrelevant, ob die letzte Einlagerung abgeschlossen wird. Die Berechnung ist hier in beiden Fällen identisch.
Materialkosten = 5 Stück * 1€ = 5€
Fertigungskosten = 5 Stunden *80€ =400€
Materialkosten + Fertigungskosten = 5€ + 400€ = 405€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =405€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81€ pro Stück
Beispiel 9 Ermittlung der Ist-Material- und Fertigungskosten, wenn mehr Ist-Material und Ist-Zeit als benötigt gebucht wird und dadurch ein Mehraufwand abgebildet werden soll
Für den Produktionsauftrag 7 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 7 soll eine Teileinlagerung 1 mit der Menge 5 vorgenommen werden, wobei vorher das komplette Ist-Material, d.h. 10 Meter und die komplette Ist- Zeit, d.h. 10 Stunden für den Produktionsauftrag gebucht wurde. Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten werden nur die laut Produktionsauftrag benötigte SOLL-Menge an Material und Zeit berücksichtigt:
Materialkosten = 5 Stück * 1€ = 5€
Fertigungskosten = 5 Stunden *80€ =400€
Materialkosten + Fertigungskosten = 5€ + 400€ = 405€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =405€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 81€ pro Stück
Vor der Einlagerung der verbleibenden 5 Stück wird festgestellt, dass man noch einen zusätzlichen Meter und eine weitere Stunde an Fertigungszeit benötigt, um die einzulagernden 5 Stück produzieren zu können. Daher wird eine weitere Ist-Materialbuchung über einen Meter und eine zusätzliche Ist-Zeitbuchung über eine Stunde zu dem Produktionsauftrag vorgenommen. Bei der Einlagerung wird die verbleibende Menge 5 als "Menge (Gutstück)" eingetragen und der Produktionsabschluss über die Option "Produktion anhand der Istdaten abschließen" aktiviert. Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten wird im Anschluss nicht nur die benötigte SOLL-Menge an Material und Zeit berücksichtigt, sondern auch der Mehraufwand von einem Meter bzw einer Stunde:
Materialkosten = 6 Stück * 1€ = 6€
Fertigungskosten =6 Stunden *80€ =480€
Materialkosten + Fertigungskosten = 6€ + 480€ = 486€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =486€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 97,20€ pro Stück
Werden bei der Buchung von Ist-Zeiten zusätzliche Kosten unter "Zusatz" - "Kosten" angegeben, so werden diese natürlich bei der Ermittlung der Fertigungskosten ebenfalls berücksichtigt.
Kann eine Ist-Zeitbuchung mit Zusatzkosten nicht komplett einer Einlagerung zugeordnet werden, sondern wird auf mehrere Einlagerungen aufgeteilt, werden auch die Zusatzkosten auf mehrere Einlagerungen aufgeteilt und bei der Ermittlung der Fertigungskosten jeweils in Abhängigkeit von der zugeordneten Zeit und eingelagerten Gutstücken berücksichtigt.
Beispiel 10 Ermittlung von Fertigungskosten, wenn bei der Ist-Zeitbuchung Zusatzkosten angegeben worden sind
Für den Produktionsauftrag 8 soll die Menge 10 Stück von der Produktionsstückliste X produziert werden. Für die Produktion von einem Stück der Produktionsstückliste X wird jeweils eine Stunde Fertigungszeit und ein Meter von Material Y benötigt.
- 1 Meter Material Y kostet 1€
- 1 Stunde Fertigung kostet 80€
Für den Produktionsauftrag 8 soll eine Teileinlagerung 1 mit der Menge 5 vorgenommen werden, wobei vorher das komplette Ist-Material, d.h. 10 Meter und die komplette Ist- Zeit mit 10€ Zusatzkosten, d.h. 10 Stunden und 10€ unter "Zusatz" - "Kosten" für den Produktionsauftrag gebucht wurde. Bei der Berechnung der Material- und Fertigungskosten werden nur die laut Produktionsauftrag benötigte SOLL-Menge an Material und Zeit berücksichtigt und da nur 5 Stück von 10 Stück eingelagert werden auch nur 50% d(5/10) der Zusatzkosten:
Materialkosten = 5 Stück * 1€ = 5€
Fertigungskosten = 5 Stunden *80€ =400€
Zusatzkosten für Fertigung = 10€ / 5 Stunden = 5€
Materialkosten + Fertigungskosten + Zusatzkosten= 5€ + 400€ + 5€= 410€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =410€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 82€ pro Stück
Vor der Einlagerung der verbleibenden 5 Stück sind keine weiteren Ist-Material- oder Ist-Zeitbuchungen mehr notwendig, da diese ja schon vor der Teileinlagerung 1 komplett vorgenommen worden sind. Es werden natürlich bei der Einlagerung die verbleibenden Zusatzkosten für die Fertigung ebenfalls bei der Ermittlung der Fertigungskosten berücksichtigt.
Hinweis:
Es ist für dieses Beispiel irrelevant, ob die letzte Einlagerung abgeschlossen wird. Die Berechnung ist hier in beiden Fällen identisch.
Materialkosten = 5 Stück * 1€ = 5€
Fertigungskosten = 5 Stunden *80€ =400€
Zusatzkosten für Fertigung = 10€ / 5 Stunden = 5€
Materialkosten + Fertigungskosten + Zusatzkosten= 5€ + 400€ + 5€= 410€
Gesamtkosten aus Material und Fertigung/ produzierte Gutstück (kein Ausschuss) =410€/5 Stück
Ist-Kosten aus Material und Fertigung = 82€ pro Stück